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»NEUE MENSCHEN« SCHAFFEN CHRISTENTUM, TECHNISIERUNG
UND WERDEN. RATIONALISIERUNG, UND GESELLSCHAFT IM
SUBJEKTIVIERUNG UND GROßBRITANNIEN DER
MATERIALITÄT IN BAT’AS 1940ER- BIS 1960ER-JAHRE
INDUSTRIE STADT ZLÍN (1920–1950)
John Carter Wood
Gregor Feindt Seit 2019
2014–2020 Institutionelle Förderung,
seit 2020 DFG­Förderung (teilweise im Rahmen
des SFB 1482 »Humandifferenzierung«) (s.S. 62►) Welche Rolle soll der christliche Glaube in einer
hochtechnologischen Gesellschaft spielen? Nach dem
Zweiten Weltkrieg fanden in Europa intensive Diskus-
»Was wollen Sie im Leben werden?« fragte das sionen über diese Frage statt. Manche Christinnen
tschechoslowakische Schuhunternehmen Baťa und Christen versuchten, den politischen, wirtschaft-
seine Bewerber:innen. Für Baťa war das Ziel klar: lichen und sozialen Umbruch dieser Zeit in Einklang
Aus seinen Arbeiter:innen sollten »neue Menschen« mit ihren religiösen Prinzipien zu bringen. Dabei
werden, die zum Unternehmen beitragen und die traten einige mit einer christlichen Weltanschauung
Tschechoslowakei zu einem wohlhabenden, hochent- konkurrierende Ideale hervor, die sich zum Beispiel in
wickelten Land machen sollten. Ein idealer Beschäf- Naturwissenschaft und Technikgläubigkeit, Individu-
tigter – typischerweise männlich gedacht – arbeitete alismus und Selbstverwirklichung und den Ideologien
zielstrebig an sich selbst, war sportlich, sauber und des Kalten Krieges niederschlugen. Diese können
gesund, aber auch weltoffen – und vor allem loyal als sakralisierte säkulare Alternativen zum altherge-
gegenüber der Firma. Baťas neuer Mensch wurde brachten Glaubensprinzipien betrachtet werden.
zu einer sakralisierten Leitidee der industriellen Das Projekt erforscht den Umgang britischer
Moderne. Christ:innen mit der technologischen Gesellschaft
» ›Neue Menschen‹ schaffen und werden« untersucht der 1940er­ bis 1960er­Jahre und die damit einherge-
den Zusammenhang von industrieller Produktion und hende Überzeugung, vermeintlich unverfügbare und
Alltagsleben in der südmährischen Industriestadt ordnungsgebende Aspekte ihres Glaubens neu konzi-
Zlín in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das pieren zu müssen. Die etablierte Church of England,
Projekt fragt, wie die in der Schuhproduktion erprob- ökumenische Intellektuellenkreise und die christliche
te Rationalisierung auf Verwaltung und Sozialpolitik Presse befassten sich mit folgenden Themen: Freiheit
übertragen wurde. Wie wurde der Alltag in Interna- und Verantwortung, Sakralisierung und Desakrali-
ten und Wohnsiedlungen rational gestaltet und wie sierung religiöser und nichtreligiöser Konzepte und
wurden Arbeiter:innen und Angestellte zu neuen, Praktiken, der Umgang mit der Natur, Veränderungen
vermeintlich rationalen Menschen geformt? Und im Arbeitsleben und potenzielle Bedrohungen des
wie reagierten diese Menschen auf die Versuche des Familienlebens.
Unternehmens, wie eigneten sie sich Baťas Vorgaben 2023 erschien ein projektrelevanter Sammelband­
eigensinnig an oder entzogen sich ihnen? beitrag sowie ein von John Wood herausgegebener
Im Jahr 2023 untersuchte das Projekt den Wandel von Sammelband zu Christentum und Moderne.
Baťas Sozialpolitik während des Zweiten Weltkriegs
unter deutscher Besatzung. Zum Sammelbandbeitrag » ›The Rightful Purpose
of Things‹. The World Council of Churches and
the Technological Society, 1937–1948«:
URL: <https://doi.org/10.13109/9783666302459.191>

Zum Sammelband »Christian Modernities in
Britain and Ireland in the Twentieth Century«:
URL: <https://doi.org/10.4324/9781003357919>

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